Es gibt viele verschiedene gedruckte Werbemittel (Prospekte), die sich im Format und in der Größe unterscheiden. Sie haben unterschiedliche Bezeichnungen, die man kennen sollte, wenn man bei einer Druckerei etwas in Auftrag geben will.
Als Falzflyer oder Folder werden beidseitig bedruckte, gefaltete (gefalzte) Blätter bezeichnet. Weit verbreitet ist das Format DIN-lang, bei dem der zweimal gefaltete A4-Bogen geschlossen das Format von 100 x 210 mm hat. Das Format lässt sich gut in Briefen verschicken und in Hemd oder Hosentaschen verstauen. Es passt in die meisten Ständer für Infomaterial.
Handzettel oder Flyer sind ungefaltete und geheftete Werbe- und Informationsblätter. Sie werden auch als Flugblatt oder Handzettel bezeichnet und sind oft nur einseitig bedruckt. Gängige Formate sind DIN A5 und DIN A6.
Broschüre sind geheftete Drucksachen ohne festen Einband. Meistens haben Broschüren das Format DIN A5, weil sie so sehr handlich sind.
Das Scheckkarten- oder Visitenkarten-Format entspricht 3 x 2 Zoll. Gebräuchlich sind bei uns die Maße 85 x 54 und 85 x 56 mm. Manche Vereine nutzen Visitenkarten, um ihre Termine in handlicher Form an den Mann oder die Frau zu bringen.
Poster werden vor allem verwendet um plakativ auf Veranstaltungen hinzuweisen.
Formate für die Druckerei
Bei der Erstellung von Vorlagen für den Druck gibt es einiges zu beachten.
Zunächst einmal benötigen Druckereien die Vorlagen in bestimmten Datei-Formaten. In der Regel werden pdf´s und jpg´s angenommen. Bei pdf´s ist es wichtig, das richtige Profil zu wählen. Beim Offset-Druck kann zum Beispiel das Profil „ISO Coated v2 300%“ verwendet werden und beim Digitaldruck die Kompatibilität „Acrobat 5 (PDF 1.4)“. Was genau die Druckereien benötigen, könnt ihr bei ihnen erfragen oder in ihren Katalogen oder auf der Homepage nachlesen.
Die Vorlagen müssen einem bestimmten Farbmodus geliefert werden. Der RGB-Modus (Red-Green-Blue) ist für die Darstellung auf Bildschirmen mit roten, grünen und blauen Lichtpunkten geeignet. In dem Format werden digitale Bilder aufgenommen. Für den Farbdruck werden aber vier andere Farben – nämlich Cyan, Yellow, Magenta und Key (Schwarz) – verwendet. Darum müssen Druckvorlagen im CMYK-Modus an die Druckereien geschickt werden. Wandelt ihr die Formate nicht richtig um, kommt es zu einer Farbverschiebung und das Ergebnis sieht anders und deutlich schlechter aus, als auf dem Monitor. In dem Beispiel für den Flyer ist zum Beispiel das Bild mit den zwei Ringelhechtlingen im falschen Format. das hat zur Folge das der Grünton im Hintergrund total unnatürlich wirkt.
Die Vorlage muss zusätzlich zum bedruckten Bereich auch einen „Anschnitt“ haben. Beim Schneiden der Drucke, geht immer etwas Material verloren. Damit nichts vom eigentlichen Druckbereich verloren geht, muss diese Schnittzugabe zusätzlich mit in der Druckvorlage sein. Wie breit der Anschnitt sein muss, hängt von der Druckerei ab. Meistens sind es 3 mm. Manche Onlinedruckereien kommen mit 1 oder 2 mm aus.
Software für die Erstellung von Vorlagen
Perfekt wäre es ein Layout-Programm zu haben. Nun sind InDesign oder QuarkXpress Profiprogramme und zum einen kostspielig und zum anderen so umfangreich, dass sie ohne eine Schulung nicht richtig zu handhaben sind. Wenn ihr so ein Programm aber ohnehin im Verein verwendet – z. B. für die Vereinszeitschrift – perfekt! Als kostenlose Alternative gilt das OpenSource Programm „Scribus“. Aber auch die Bedienung dieses Programms muss erlernt werden. Es gibt hierfür aber kaum (keine) Kurse und auch keine Literatur. Informationen zu jeder Funktion muss man sich mühselig aus dem Internet zusammensuchen. Ich habe meine Versuche mit dem Programm irgendetwas zu erstellen nach 2 Wochen entnervt aufgegeben.
Es geht schneller, leichter und sauberer mit dem Bildbearbeitungsprogramm „Adobe Photoshop“. Die Hobbyversion „Elements“ reicht dabei völlig aus. Die kostenlose Alternative „Gimp“ ist nach meiner Ansicht zu umständlich in der Handhabung. Trotz vorhandener Literatur ist es mir nicht gelungen einfache Projekte damit umzusetzen. Aber wer gut mit dem Programm klarkommt, kann auch das verwenden. Die fertigen Druckvorlagen werden dann als JPG (CMYK) an die Druckereien geschickt.
Entwürfe können auch in den Textverarbeitungsprogrammen „Word“ (Microsoft Office) oder „Writer“ (OpenOffice) erstellt werden. Aus diesen Programmen lassen sich aber keine Druckvorlagen in den richtigen Farbmodi oder Formaten exportieren. Um ein Layout zu skizzieren („scribbeln“) reichen die Textverarbeitungsprogramme aber aus. Der Entwurf kann dann an einen Grafiker zum Erstellen der Druckvorlage im richtigen Format weitergegeben werden.
Beispiel: Folder DIN-lang
Wie ein Prospekt erstellt wird, möchte ich knapp am Beispiel eines Folders skizzieren.
Das offene (entfaltet) Format des Folders DIN-lang ist DIN A4. Das geschlossene Format (gefaltet) ist 21 cm x 10 cm. Dieses Format wird häufig verwendet, ist aber sehr komplex und etwas knifflig in der Erstellung.
Es gibt zwei Möglichkeiten so einen Folder zu falten. Beim Wickelfalz wird der rechte Teil nach innen gefaltet und dann der Titel von links darüber geschlagen. Dann sind der Titel und die mittlere Spalte der gleichen (Druck-) Seite im geschlossenen Format sichtbar. Beim Leporellofalz wird der Titel über die Mitte und dann der dritte Teil nach hinten gefaltet. In dem Fall sind der Titel und die rechte Spalte der Rückseite im geschlossenen Format sichtbar. Beim Layout müssen wir also wissen, wie wir den Flyer falten wollen, damit am Ende von außen sichtbar ist, was sichtbar sein soll.
Die Vorlage muss die Maße 297 x 210 mm plus jeweils 1 – 3 mm an jeder Kante für den Anschnitt haben. Bei 3 mm Anschnitt brauchen wir also zunächst ein Dokument, das die Maße 303 x 216 mm hat. In Layout- und Bildbearbeitungs-Programmen können die Maße beim Erstellen eines neuen Layouts oder Bildes direkt angegeben werden. In „Word“ oder „Write“ müsst Ihr die Seitenlänge eures Dokuments entsprechend individuell einstellen.
Nun haben wir eine Arbeitsfläche, die so groß ist wie später die Vorlage sein soll. Nun markieren wir den Anschnitt, die Ränder und die Falzlinien. In den Layout-Programmen ist das mit Hilfe von Hilfslinien möglich. In den Schreibprogrammen würde ich versuchen hier für die Struktur eine Tabelle aufzubauen und die Linien der Tabelle dann zum Schluss zum Drucken ausblenden.
Planung eines DIN-lang-Folders
Die beiden Seiten eines Folders werden als zwei getrennte Dateien erstellt. Das ist für den Druck wichtig, hat aber beim Erstellen eines Folders noch einen weiteren wichtigen Hintergrund: Die drei Spalten sind auf der Vorder- und Rückseite des Folders sind nicht gleich breit.
Wären die Spalten alle drei gleich breit – also 99 mm inklusive Whitespace, könnte man ihn nicht gut falten. Beim Knicken geht etwas von der Breite verloren, weil das Papier ja um die Ecke muss. Die Folge ist, dass zwar die Kante des Titels bündig auf den ersten Falz kommt, aber die innere Seite beim Wickelfalz nicht ganz hineinpasst und am Rand umgeknickt werden muss, damit der Folder schließt. Aus dem Grund werden Folder so geplant, dass die Titelseite (im Layout rechts) und das Mittelstück 100 mm breit sind und der nach innen gefaltete dritte Teil nur 97 mm. Beim Bedrucken der Rückseite ist es dann anders herum. Nun muss die schmalste Spalte rechts sein, denn diese wird auf die Rückseite des nach innen gefalteten, schmalsten Teils gedruckt. Das führt dazu, dass die Faltung auf beiden Seiten in der Mitte des weißen Streifens zwischen den Textspalten ist.
Die Maße der Spalten und der Abstände sind in den Bildern von dem Muster-Folder zu sehen.
Einen Prospekt gestalten
Egal ob ein einseitiger Handzettel, eine Broschüre oder ein Folder erstellt werden soll, einige grundsätzliche Dinge sind immer wichtig:
– Damit das Produkt gut in der Hand gehalten und gelesen werden kann, brauchen wir (weiße) Ränder (Whitespace). 1 cm rund um den gesamten Text und 1 cm zwischen den Spalten.
– Die Schriftgröße sollte 12-Punkt nicht wesentlich unterschreiten und der Zeilen-Abstand zwischen 115 und 130 % liegen.
– Die Schrift muss registertreu sein. Das heißt, dass die Zeilen in den einzelnen Spalten und auf der Vorder- und Rückseite nicht zueinander versetzt sein. Vor allem wenn die Spalten sich gegeneinander verschieben ist der Eindruck sehr unaufgeräumt und unruhig.
– Bilder, die bis zum Rand reichen, füllen den ganzen Anschnitt aus, lassen aber den weißen Bereich zwischen den Spalten frei. Decken Sie den Anschnitt nicht komplett ab, kann es sein, dass nach dem Schneiden am Rand unregelmäßige weiße Ränder zu sehen sind.
– In den Anschnitt darf nichts, was wichtig ist oder Informationen enthält.
Damit das Ergebnis am Ende harmonisch aussieht, solltet Ihr nicht mehr als zwei Schriftarten (z. B. Times, Arial) verwenden, die Ihr in verschiedenen Schnitten (z. B. fett, kursiv) und Größen verwenden könnt.
Die Schriftfarbe und die Farbe von Grafik-Elementen und Bildern sollten sich ergänzen. Im Idealfall entsprechen sie dem Cooperative Design des Vereins (siehe dazu Blogbeitrag vom 15. Mai 2018: „Vereinsidentität: Cooperative Identity und Cooperative Design“).
In dem abgebildeten Beispiel habe ich als Schriftfarben zwei Farben aus dem (frei erfundenen) Vereinslogo gepickt.
Ein paar Tipps zum Schluss
Überlegt Euch, was Ihr in dem Folder mitteilen wollt. Der Platz ist begrenzt, Ihr werdet aber merken, dass es nicht ganz leicht ist, ihn sinnvoll auszunutzen. Wenn Ihr einen Entwurf in einem Schreibprogramm macht, bekommt Ihr ein Gefühl dafür, wieviel Text (Wörter oder Zeichen) Ihr bei welcher Schriftart und Schriftgröße in eine Spalte bekommt. Schreibt die Texte vor und wählt geeignete Bilder aus, bevor Ihr das Projekt für die Fertigstellung an einen Profi oder jemand anderen übergebt. Das spart Zeit und Kosten.
Euere Infos mögen wichtig sein. Wenn es aber anstrengt zu sein scheint sich damit zu beschäftigen, dann wird keiner Eure Broschüre lesen. Weniger ist oft mehr. Zwischenüberschriften, Aufzählungen und ein oder zwei Bilder oder Grafiken lockern die Optik auf. Wenn in einer Spalte eines Folders nur Text steht, dann wirkt das schon sehr massiv.