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Aquarium und Gesundheit
Aquarium und Gesundheit

Aquarium und Gesundheit – Wissenschaft bestätigt positive Effekte

Schon seit vielen Jahrzehnten eilt der Aquaristik der Ruf voraus, Menschen zu entspannen, Stress abzubauen, Inseln der Ruhe im oftmals hektischen Alltag zu schaffen und die Gesundheit aktiv zu stärken. Handelt es sich hierbei nur um ein Bauchgefühl? Oder gibt es tatsächlich einen echten und nachweisbaren Zusammenhang zwischen Aquarium und Gesundheit? Die Wissenschaft sucht seit einigen Jahren nach Antworten auf diese Frage, die Ergebnisse der Forscher aus den letzten Jahren überraschen und inspirieren…

Eine Forschungsumgebung im Wandel

Ein Team um zwei Psychologinnen der britischen Plymouth University untersuchte Probanden beim Anblick eines riesigen 550.000-Liter-Fischtanks im National Marine Aquarium in Plymouth. Die Forschung wurde noch vielschichtiger durch die Tatsache, dass das untersuchte Becken zur Zeit der Studie gerade neu bestückt wurde. Während der zehnmonatigen Umbaumaßnahmen im Aquarium führten die Wissenschaftler ihre Tests durch. Im ersten Schritt wurde untersucht, wie lange 112 zufällig ausgewählte Personen das Aquarium beobachteten. Zuerst war das Becken lediglich mit Algen und Meerwasser bestückt, dann befanden sich die ersten Fische darin und am Ende tummelten sich 24 verschiedenen Fischarten und andere Meerestiere im Becken. Im zweiten Teil der Studie überwachten die Forscher 84 Personen in den drei verschiedenen Phasen der Bestückung des Aquariums. Blutdruck und Puls wurden gemessen, zusätzlich mussten die Teilnehmenden Fragebögen über ihr seelisches Wohlbefinden ausfüllen.

Blutdruck und Herzschlag verändern sich

Das Ergebnis der Forscher: Der Blutdruck der untersuchten Personen sank merklich, der Herzschlag verlangsamte sich und die Stimmung verbesserte sich nach eigenen Aussagen. Die positiven Effekte stellen sich übrigens bereits ab fünf Minuten Beobachtungszeit ein, schon kurze Pausen vor dem eigenen Aquarium können demnach die eigene Gesundheit spürbar fördern. Was früher nur eine Vermutung war, ist heute ein wissenschaftlicher Fakt: Es gibt eine enge und positive Wechselwirkung zwischen Aquarium und Gesundheit!

Mehr Vielfalt sorgt für mehr Entspannung

Das Forschenden-Team stellte außerdem fest, dass die beschriebenen positiven Effekte mit der Anzahl und Verschiedenheit der Lebewesen im Aquarium ansteigen: „Besucherbeobachtungen bestätigten, dass Menschen im Durchschnitt länger vor der Ausstellung blieben, wenn diese die größte Anzahl an Meereslebewesen enthielt (…). Wenn wir davon ausgehen, dass das Verhalten Präferenzen widerspiegelt, deutet dies darauf hin, dass die Menschen mehr Nutzen aus der Ausstellung gezogen haben, als es voll bestückt war. Aus psychologischer Sicht könnte es sein, dass die größeren Mengen an Lebewesen ein größeres Maß an Interesse und Faszination hervorriefen und die Möglichkeit boten, sich vom Alltäglichen zu lösen, alles Elemente, von denen zuvor gezeigt wurde, dass sie die psychologische Wiederherstellung unterstützen. (…) Konkret stieg mit zunehmender Bestückung der Ausstellung das Interesse der Teilnehmer an der Ausstellung und die Bereitschaft, sie sich noch einmal anzusehen, deutlich an, was auf eine Dosis-Wirkungs-Beziehung hindeutet.“

Aquarien sind Oasen der Ruhe

Sabine Pahl von der Uni Plymouth sagt: „Während sich große öffentliche Aquarien in der Regel auf ihre Bildungsaufgabe konzentrieren, legt unsere Studie nahe, dass sie eine Reihe bisher unentdeckter Vorteile bieten könnten. In Zeiten von höherem Arbeitsstress und überfülltem Stadtleben können Aquarien vielleicht einspringen und eine Oase der Ruhe und Entspannung bieten.“ Gut möglich, dass Aquarien bald zur Grundausstattung in modernen Büros gehören, auch hektische Orte wie Flughäfen oder Bahnhöfe würden von der beruhigenden Wirkung eines Aquariums enorm profitieren.

Ein Stück Natur in den eigenen vier Wänden

Der Umweltpsychologe Dr. Mathew White aus Exeter sagt: „Unsere Ergebnisse haben Verbesserungen für Gesundheit und Wohlbefinden in urbanen Umgebungen gezeigt und bieten eine spannende Möglichkeit für Menschen, die keinen Zugang zu grünen Umgebungen im Freien haben. Wir können effektiv einen Teil der Natur nach innen holen und das Wohlbefinden von Menschen verbessern, die keinen direkten Zugang zur Natur haben.“ https://www.dailymail.co.uk/news/article-3179422/Stress-getting-Try-watching-fish-aquarium-Research-shows-tranquility-rub-humans-not-boost-mood-lower-blood-pressure-heart-rate.html Die federführende Forscherin Deborah Cracknell fasst den Zusammenhang zwischen Aquarium und Gesundheit folgendermaßen zusammen: „Wir konnten zeigen, dass die Unterwasserlandschaften einen positiven Effekt auf die Stimmung der Menschen hatten. Auch für kleine Aquarien, die man im eigenen Heim haben kann, wurde bereits mehrfach gezeigt, dass sie einen beruhigenden und stressreduzierenden Effekt auf den Körper haben.“ Im Fazit der englischen Studie heißt es: „Da Meeresökosysteme außerdem durch Besucher beeinträchtigt werden können, könnte die Möglichkeit, Menschen über Stellvertreter, beispielsweise über Aquarien, mit der Meeresumwelt zu verbinden, äußerst wichtig sein. Aquarien können daher relevant sein, um das psychische Wohlbefinden zu fördern, die Wahrnehmung des Wertes natürlicher Ökosysteme zu stärken und letztendlich die Unterstützung für Naturschutzbemühungen in der Wildnis zu fördern.“ Wer seine eigenen Fische im Aquarium pflegt und liebt, der interessierte sich auch mehr für globalen Umweltschutz und bringt sich aktiv in entsprechende Schutzprogramme ein.

Erfolgreich auch im Therapiebereich

Prof. Dr. Dieter Steinhagen beschäftigt sich an der Tierärztlichen Hochschule Hannover mit Fischkrankheiten und hat sein Forschungsfeld auf die Beziehung von Aquarium und Gesundheit ausgedehnt, er sagt: „Aquarien mit Fischen werden zunehmend genutzt, um therapeutische oder pädagogische Ziele zu erreichen. So setzen beispielsweise Arztpraxen oder Kliniken auf den beruhigenden Effekt von Aquarien, um ihre Patienten im Wartezimmer zu beschäftigen und Ängste zu mindern. Auch in sozialen Einrichtungen oder Wohngruppen kann die gezielte Beobachtung von Fischen dazu beitragen, Spannungen und Aggressionen abzubauen. Aquarien ermöglichen den Einblick in eine fremde Welt. Farbenpracht und oft ungewöhnlicher Körperform, sodass Aquarien als „lebende Bilder“ wahrgenommen werden. Die Tiere schweben lautlos und gravitätisch durch das Wasser; schnelle und hektische Bewegungen sind selten. Das wirkt auf viele Menschen beruhigend, sodass sie Spannungen und Belastungen des Tages vergessen.“

Fazit: Aquarium und Gesundheit sind ein starkes Duo

Die Aquaristik ist viel mehr als nur ein interessantes Hobby wie viele andere. Lebendige Tiere zu pflegen lehrt Menschen Verantwortung zu übernehmen, es schafft Bewusstsein für biologische Zusammenhänge, stärkt den Umweltschutzgedanken, es sorgt für Geselligkeit im Verein und es gibt sogar einen wissenschaftlich bestätigten Zusammenhang zwischen Aquarium und Gesundheit. In den kommenden Jahren werden neue Studien noch mehr Licht in diese spannende und vielschichtige Thematik bringen. Es gibt noch viel zu erforschen und wir freuen uns schon jetzt auf neue und überraschende Ergebnisse!

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