Invasive Arten – Warum wurde bei Herborn ein ganzer See leergepumpt?

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In Deutschland wird zunehmend, mitunter auch durch äußerst medienwirksame Aktionen, gegen invasive Tierarten vorgegangen, die unsere heimische Ökosysteme bedrohen. Ein drastisches Beispiel liefert der Uckersdorfer Steinbruch-See bei Herborn (Bundesland Hessen), der vor wenigen Tagen vollständig ausgepumpt wurde, zahlreiche Medien berichteten. Grund war die Entdeckung des Schwarzen Katzenwelses, einer Fischart aus Nordamerika. Aber warum wurde zu dieser drastischen Maßnahme gegriffen?

Wer ist der Schwarze Katzenwels?

Der Schwarze Katzenwels, auch Zwergwels genannt, stammt ursprünglich aus Nordamerika. Er wird maximal 25 bis 35 Zentimeter groß und ist sowohl für die Fischzucht als auch als Zierfisch beliebt. Seit 2022 steht er auf der EU-Liste invasiver gebietsfremder Arten, da er durch sein schnelles Wachstum und seine hohe Reproduktionsrate heimische Tierarten verdrängt. Besonders betroffen sind Fische, Frösche und Amphibien, deren Lebensräume und Nahrungsquellen stark eingeschränkt werden.

Warum musste der See geleert werden?

Die Entdeckung des Schwarzen Katzenwelses im Uckersdorfer Steinbruch-See alarmierte die Behörden. Der See hat keinen natürlichen Zu- oder Abfluss, was darauf hinweist, dass die Fische vermutlich von jemandem ausgesetzt wurden. Um eine Ausbreitung des Welses auf umliegende Gewässer durch Hochwasser zu verhindern, wurde der See vollständig entleert. Mit Unterstützung von etwa 16 Helfern des Technischen Hilfswerks und schwerem Gerät wurde über eineinhalb Tage lang Wasser aus dem See abgepumpt – mit einer beeindruckenden Rate von 8.000 Litern pro Minute. Die Fische wurden gezielt gefangen, die invasiven Katzenwelse artgerecht getötet, während heimische Arten in andere Gewässer umgesiedelt wurden. Der Fall des Schwarzen Katzenwelses zeigt, wie invasiven Arten Ökosysteme zerstören können. Sie sind extrem konkurrenzfähig, verdrängen heimische Arten und verändern das ökologische Gleichgewicht. Ähnlich wie der aus Nordamerika stammende Waschbär oder der Kalikokrebs, können solche Arten langfristige Schäden anrichten, die schwer umkehrbar sind.

Was können wir Vivaristen aktiv tun?

Wir Aquarianer tragen eine große Verantwortung, invasive Arten nicht in die Natur zu entlassen. Es ist entscheidend, Tiere aus dem Aquarium niemals in freie Gewässer auszusetzen – weder lebende Fische noch Wasserpflanzen. Stattdessen sollten unerwünschte Tiere an Zoohandlungen, Vereine oder andere verantwortungsvolle Halter abgegeben werden. VDA-Präsident Jens Crueger: „Wer invasive Arten hält, sollte sich bitte unfassend über deren potenzielle Risiken informieren und sicherstellen, dass sie unter kontrollierten Bedingungen bleiben. Zudem helfen regionale VDA-Aquaristikvereine gerne bei der Vermittlung oder artgerechten Haltung von Tieren, die nicht mehr gewünscht sind. Der Fall des Schwarzen Katzenwelses im Uckersdorfer Steinbruch-See zeigt, wie leicht durch unüberlegte Handlungen Schaden angerichtet werden kann. Jeder Aquarianer sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein: Invasive Arten dürfen nicht in die Natur gelangen. Mit der richtigen Vorsicht und einem bewussten Umgang mit Zierfischen und Wasserpflanzen können wir unsere heimischen Gewässer und die darin lebenden Arten schützen.“

Bild: Von George ChernilevskyEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link
Textautor:
Nicolas von Lettow-Vorbeck M.A. 
VDA-Referatsleiter Medien
Pressekontakt:
Telefon: +49 157 88691949 
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