Der VDA fragt
Wie steht Ihre Partei zur Forderungen nach Positiv- oder Negativlisten für die Haltung von Aquarien- und Terrarientieren?
Die AfD lehnt Positiv- bzw. Negativlisten ab. Sie sind für den Artenschutz weder notwendig noch
geeignet und dürften sich tatsächlich sogar eher kontraproduktiv auswirken.
Der VDA fragt
Wie bewertet Ihre Partei die Forderung einer Meldepflicht für Heimtiere?
Eine generelle Meldepflicht für Heimtiere halten wir für unsinnig. Sie beträfe ja dann selbst Hamster
und Zierfische. Für Tiere, die mindestens unter das Washingtoner Artenschutzübereinkommen
Anhang 2 fallen, halten wir eine bundesweite Datenbank, die dann eine schnelle Übersicht über
Nachzuchterfolge liefern kann, allerdings für eine sinnvolle Idee.
Der VDA fragt
Wie steht Ihre Partei zu der Forderung nach einem europäischen „Lacey Act“?
Eine solche Idee halten wir weder für sinnvoll umsetzbar noch für erstrebenswert. Die notwendigen
Instrumente zum Schutz bedrohter Arten existieren längst. Sie müssen, sofern es notwendig ist,
konsequent angewandt werden. Der Handel dürfte jedoch nur in den seltensten Fällen der Grund für
die Bedrohung einer Art darstellen. Ganz im Gegenteil gibt es zahlreiche Beispiele dafür, dass der Ex-
situ Artenschutz Arten rettet.
Der VDA fragt
Wie bewertet Ihre Partei die Relevanz von Ex-situ- Erhaltungszuchten bedrohter Wirbellosen, Fische,
Amphibien und Reptilien bei privaten Halterinnen und Haltern? Sehen Sie ggf. Möglichkeiten zur
Stärkung dieses privaten Engagements angesichts der Bedrohung durch das globale Artensterben?
Absolut. In unserer Gesellschaft schlummert ein großes Potential für Artenschutz und die Gewinnung
neuer Erkenntnisse, das nicht einmal Steuergeld kostet. Dieses Potential gilt es -immer mit Blick auf
das Tierwohl und die artgerechte Unterbringung- zu nutzen.
Der VDA fragt
Wie bewertet Ihre Partei die Relevanz nachhaltiger Wildentnahmen, beispielsweise den Zierfischfang
im Bereich des Rio Negro, im Hinblick auf die Stärkung und Weiterentwicklung einer nachhaltigen
lokalen Wirtschaft?
Wir freuen uns darüber, wenn gesunde Ökosysteme die Menschen vor Ort ernähren können. Wenn
der Lebensunterhalt dabei durch die nachhaltige Wildentnahme von Zierfischen bestritten werden
kann, werden natürliche Biotope eher erhalten und nicht durch Rodung, Trockenlegung, Stauung
oder sonstige Geländeveränderungen anderweitig wirtschaftlich nutzbar gemacht. Gerade für Tiere
und Natur ist dies wünschenswert.
Der VDA fragt
Würde Ihre Partei Bemühungen für eine Zertifizierung eines kontrolliert nachhaltigen Zierfischfangs
und – handels unterstützen?
Eine Zertifizierung von Importeuren und Exporteuren ist im Prinzip eine sinnvolle Idee. Jedoch haben
wir in Deutschland auch jetzt schon eine ganze Reihe Möglichkeiten um den artgerechten Umgang
mit Tieren durch die Importeure und Händler zu gewährleisten. Für das Ausland stellt sich die Frage
nach der wirksamen Überprüfung der Zertifizierungskriterien. Wichtig ist, dass entsprechende
Maßstäbe Hand in Hand mit Fachverbänden und Händlern geschaffen werden. Frühere Debatten
bezüglich der Regulierung der Exotenhaltung und des Exotenhandels gingen oft von realitätsfernen
Prämissen und Vorurteilen aus. Dies gilt es für die Zukunft zu verhindern.
Der VDA fragt
Wie bewertet Ihre Partei die Halterbörsen regionaler Aquarien- und Terrarienvereine, auf denen
Nachzuchten der jeweiligen Halterinnen und Halter angeboten werden?
Regionale und überregionale Börsen unterstützen wir. In der Regel sind diese gut kontrolliert und
werden professionell betrieben. Die Verkäufer haben sich nicht selten auf bestimmte Arten
spezialisiert und können in ihren Fachbereichen besser Auskunft geben als etwa Zoofachhändler, die
sich mit einem deutlich breiteren Sortiment befassen müssen und die eher selten über die
Spezialkenntnisse von langjährigen Züchtern bestimmter Arten verfügen dürften. Die bewährte
Praxis, gemeinsam mit Veterinären, Behörden und Börsenbetreibern hohe Qualitätsstandards zu
gewährleisten, wollen wir fortführen.
Der VDA fragt
Wie stehen Sie zum Umgang mit invasiven Arten, insbesondere solchen, die nur in einigen Gebieten
der EU überdauern und sich ausbreiten können, in Deutschland aber nicht?
Diese vollkommen unsinnigen Regelungen müssen überwunden werden. Gemäß des
Subsidiaritätsprinzips sind nur solche Entscheidungen supranational zu treffen, die national nicht
sinnvoll getroffen werden können. Auf invasive Arten trifft genau dies nicht zu. Man denke an die
Gattung Pomacea oder Channa, deren Einfuhr verboten bzw. fast verboten wurde und die keinen
deutschen Winter überleben würden. Es gibt weitere Beispiele. Aufgrund der teils deutlichen,
klimatischen Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedsstaaten sind EU-weite Regelungen hier nicht
zielführend.