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Vereinsarbeit in Zeiten von Corona

Lesezeit: 5 Minuten

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Seit Beginn der Corona-Pandemie erleben wir landauf, landab Dinge, die wir so zuvor nicht kannten und kaum für möglich gehalten hätten. Öffentliche Großveranstaltungen fallen sämtlich aus, egal ob sie wirtschaftlicher, kultureller oder sportlicher Natur gewesen wären. Der Einzelhandel, Schulen, Kitas, Museen, Zoos, all das bleibt zumindest für längere Zeit geschlossen. Ob und in welchem Umfang Lockerungen überhaupt nachhaltig möglich sein werden, ist offen – denn das Virus ist und bleibt aktiv und uns fehlen nach wie vor die geeigneten medizinischen Mittel dagegen. Social Distancing, also Abstand voneinander halten, ist deshalb das Gebot der Stunde. An die Stelle persönlicher Begegnungen sind Telefonate, Videokonferenzen und andere digitale Werkzeuge getreten. Was bedeutet das aber für Vereine, denn normalerweise sind die Geselligkeit und das Gemeinsame ja zentrale Elemente des Vereinslebens?

Vereinsarbeit in Zeiten von Corona muss sich zwangsläufig verändern, und sie tut das an vielen Stellen auch schon. Zahlreiche Berichte über mehr oder minder erfolgreich verlaufene virtuelle Vereinstreffen bezeugen das. Dabei werden Tools wie Skype genutzt, um sich nicht nur zu hören wie bei einer Telefonkonferenz, sondern sich per Videoübertragung auch sehen zu können. Dabei sollte man sich übrigens nicht zu leicht entmutigen lassen: Falls bei den ersten virtuellen Vereinsabenden weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen als normalerweise zu den Sitzungen im Vereinslokal, so ist das ganz erwartbar. Es fordert für Manche eine gewisse Überwindung, auf das virtuelle Format zu wechseln. Da hilft gutes Zureden und viel technische Unterstützung, bis Alle verstanden haben, wie es technisch funktioniert und bis sich eine gewisse Routine einstellt.

Hatte manch Verein vor Beginn der Pandemie noch keine eigene Gruppe bei einem Messengerdienst wie WhatsApp oder Telegram, so wird vielfach spätestens jetzt damit begonnen. Dank solcher Gruppen fällt es nämlich deutlich leichter, im alltäglichen Austausch zu bleiben, ganz niedrigschwellig und je nach Anlass. Gegenüber fest terminierten Vereinstreffen also eine willkommene Ergänzung des Vereinslebens. Eines darf man nie vergessen: Die Bedeutung von Vereinen als sozialem Umfeld ihrer Mitglieder ist in Zeiten des Shutdowns und der allgemeinen Krise eher größer, als sie es normalerweise wäre. Im Gespräch zu bleiben, sei es per Messengernachricht, per Telefonat oder per Videochat, ist in bewegten Zeiten besonders wichtig.

Vereinsvorstände sollten darum ihre Mitglieder jetzt regelmäßiger kontaktieren, als sie es normalerweise täten. Insbesondere jene Vereinsmitglieder, die keine oder nur wenig digitale Kommunikation betreiben, sollten gezielt mit einem Anruf, vielleicht auch einmal einem handsignierten Brief oder einer Postkarte, angesprochen werden. Soziale Wertschätzung drückt sich in Zeiten des Shutdowns genau in solchen Gesten aus. Dabei erkundigt man sich nach dem Befinden und fragt, ob Hilfe benötigt wird, beispielsweise beim Einkauf von Lebensmitteln oder insbesondere bei Dingen, die mit dem Vivaristikhobby zu tun haben. Über den Verein insbesondere für ältere Mitglieder Unterstützung bei Einkäufen und der Beschaffung von Dingen (sowohl hobbybezogen als auch allgemein) zu organisieren, ist das Beste, was in der derzeitigen Lage geschehen kann.

Auch die Außendarstellung von Vereinen verändert sich aktuell. Da Nachzuchtbörsen und andere öffentliche Veranstaltungen ausfallen, entfallen auch die Begegnungen mit interessierten Menschen, die dabei üblicherweise passieren. Um als Verein trotzdem für Interessierte ein Angebot zu schaffen und potentiell auch neue Mitglieder zu gewinnen, bedarf es also neuer Ansätze. Die sozialen Medien bieten dafür gewaltiges Potential. Ein Blick in die lokalen Facebookgruppen reicht schon, um die richtige Zielgruppe anzusteuern. Dort versammeln sich die Einwohner einer Gemeinde, eines Stadtteils oder eines Landkreises. Und genau dort kann ein örtlicher Verein leicht Präsenz zeigen, vielleicht ja mit ein paar schönen Fotos aus dem Aquarienkeller, zur allgemeinen Aufmunterung in schwierigen Zeiten.

Viele Vereine laden regelmäßig zu Vorträgen ein. Bedingt durch die Pandemie wurden diese Termine nun bereits weit im Voraus abgesagt. Aber es ist überhaupt nicht schwer, trotz Shutdown und Social Distancing dennoch spannende Vorträge in den Verein zu holen. Diverse Tools für Videokonferenzen oder auch für sogenannte Webinare (also webbasierte Seminare) erlauben es, dass die Referentin bzw. der Referent vom heimischen Schreibtisch aus die Präsentation abspielen und dazu per Videoübertragung Ausführungen machen kann, während das Publikum von zuhause dem Geschehen folgt. Per Textnachricht oder Videoschaltung kann das Publikum Nachfragen stellen – somit steht auch einer lebendigen Diskussion nichts im Wege. Solche Angebote bereichern das Vereinsleben übrigens nicht nur in Coronazeiten, sondern können zukünftig zum regulären Jahresprogramm gehören. Wenn die Anreise einer Referentin oder eines Referenten ansonsten zu lang oder zu umständlich oder gar zu teuer wäre, ist ein virtueller Vortrag eine perfekte Alternative. Auch eine virtuelle „Vivaristik-Fragestunde“ für interessierte Bürgerinnen und Bürger könnte man, Corona hin oder her, von Zeit zu Zeit anbieten. Die technischen Voraussetzungen sind dabei im Prinzip die gleichen wie bei virtuellen Vorträgen. Ein paar Plakate im Ort aufgehängt, eine Ankündigung per Pressemitteilung an die Lokalpresse geschickt und fleißig Werbung in den örtlichen Facebookgruppen gepostet – mehr braucht es nicht zur Vorbereitung. In solch einer virtuellen Fragestunde, vergleichbar einem offenen Vereinsabend oder einem Intereressiertenstammtisch, treffen dann Menschen mit Fragen zur Aquaristik und Terraristik auf die erfahrenen Experten aus dem Verein. Eine bessere Ausgangslage, um potentielle künftige Mitglieder zu gewinnen, gibt es kaum.

Die digitalen Werkzeuge ermöglichen es ohne Frage, das Vereinsleben trotz Social Distancing weiterzuführen. Zum Glück wird das ja nur für eine bestimmte Zeit vonnöten sein. Vielleicht lernen wir aber während dieser Zeit das eine oder andere digitale Format so sehr zu schätzen, dass es die Vereinsarbeit auch danach weiterhin bereichern wird.

Jens Crueger

VDA Präsident

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