Nostalgie: War in der Welt der Aquaristik und Terraristik früher alles besser?

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Ob früher in der Welt der Aquaristik und Terraristik alles besser war, lässt sich nicht pauschal beantworten, da in unserem Hobby in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten sowohl positive als auch negative Entwicklungen stattgefunden haben. Fest steht: Das Internet, die Globalisierung und die Individualisierung haben die Vivaristik und damit auch den VDA stark verändert.

Früher war nicht alles besser – aber anders

Früher war die Vivaristik zumeist durch persönliche Kontakte in Fachgeschäften, Vereinen oder auf Börsen geprägt. Das Wissen wurde durch Bücher, Fachzeitschriften oder durch den Austausch mit erfahrenen Aquarianern und Terrarianern weitergegeben. Dieser persönliche Austausch schuf oft enge Verbindungen und Gemeinschaften. Es gab weniger Informationsquellen, aber diese waren oft extrem fundiert und durch den persönlichen Kontakt besser verifizierbar. Exotische Tiere und Pflanzen waren oft schwer zu bekommen, was den Fokus auf die Pflege und Zucht der vorhandenen Arten legte. Das führte zu einer intensiveren Beschäftigung mit den Grundlagen und einer höheren Wertschätzung für das, was man hatte. Der Zugang zu speziellen Produkten und Arten war begrenzter, was oft die Kreativität förderte, um mit dem Vorhandenen das Beste zu machen.

Das Internet und seine Auswirkungen

Das Internet hat den Zugang zu Informationen massiv vereinfacht. Heute kann man in Foren oder auf YouTube nahezu alles über Aquaristik und Terraristik lernen. Anfänger haben sofort Zugriff auf unzählige Ratgeber und Videos, was das Lernen erleichtert. Gleichzeitig gibt es jedoch auch die Herausforderung, zwischen fundiertem Wissen und fehlerhaften Informationen zu unterscheiden. Die Vielzahl an Meinungen kann verwirrend sein und zu falschen Entscheidungen führen. Das Internet hat die Vernetzung global erweitert. Menschen aus der ganzen Welt können sich über ihre Erfahrungen austauschen und voneinander lernen. Digitale Communities haben traditionelle Vereine teilweise ersetzt. Das kann eine Bereicherung sein, da man schneller und vielfältigeres Feedback erhält, allerdings fehlt oft der persönliche Aspekt, der früher im Hobby eine große Rolle spielte. Mit dem Aufkommen des Internets hat sich der Handel mit Aquarien- und Terrarienprodukten stark verändert. Heute ist es einfach, exotische Tiere, Pflanzen und spezialisierte Produkte weltweit zu bestellen. Dies hat einerseits den Zugang zu seltenen Arten erleichtert, andererseits gibt es Risiken wie den illegalen Handel und ethische Bedenken beim Import von Wildfängen.

Globalisierung und ihre Folgen

Die Globalisierung hat dazu geführt, dass Arten, die früher schwer zugänglich waren, heute weltweit gehandelt werden. Dadurch ist die Vielfalt in der Aquaristik und Terraristik deutlich gestiegen. Exotische Tiere und Pflanzen sind einfacher verfügbar, und Züchter haben die Möglichkeit, sich international zu vernetzen. Die Globalisierung hat auch ethische Fragen aufgeworfen. Der internationale Handel mit Wildfängen hat in vielen Fällen zu negativen Umweltauswirkungen geführt, wie der Zerstörung von Lebensräumen und dem Rückgang von Populationen in freier Wildbahn. Es gibt heute strengere Regularien und ein wachsendes Bewusstsein für den Schutz der natürlichen Lebensräume, aber die Nachfrage nach exotischen Arten besteht weiterhin.

Individualisierung und neue Trends

Die Individualisierung der Gesellschaft spiegelt sich auch im Hobby wider. Heute gibt es eine große Vielfalt an Herangehensweisen, von High-Tech-Aquarien mit komplexer Technik bis hin zu naturnahen Biotop-Aquarien. Diese Vielfalt ermöglicht es den Hobbyisten, ihren eigenen Stil und ihre Vorlieben auszuleben. Die Individualisierung hat jedoch auch dazu geführt, dass die traditionellen Vereine an Bedeutung verloren haben. Viele Aquarianer und Terrarianer gehen ihren eigenen Weg und verlassen sich auf Online-Communities, anstatt sich lokal in Vereinen zu engagieren. Das kann zu einem Verlust des Gemeinschaftsgefühls führen, das früher eine große Rolle im Hobby gespielt hat.

Textautor:
Nicolas von Lettow-Vorbeck M.A. 
VDA-Referatsleiter Medien
Pressekontakt:
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