Im Landtag von Schleswig-Holstein haben die Fraktionen von CDU, Grünen und FDP einen Antrag „Wildtierimporte regulieren – Wilderei, Wildfänge und Artensterben wirksam bekämpfen“ eingebracht (http://www.landtag.ltsh.de/inf…0/drucksache-19-02856.pdf).
Der Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) wird zu diesem Antrag gegenüber dem Kieler Landtag ausführlich Stellung nehmen. „Aber bitte gebt uns ein paar Tage Zeit, wir arbeiten hier immerhin inhaltlich, was man von der Koalition im Landtag Kiel leider nicht behaupten kann“ so VDA-Präsident Jens Crueger. „Selten habe ich einen inhaltlich dünneren Antrag zum Thema Wildtiere gelesen als den aus Kiel. Ich rate daher: Mehr Inhalte wagen!“ Crueger führt aus, dass das im Antrag geforderte pauschale Verbot des Verkaufs von Wildtieren beispielsweise bedeuten würde, indigenen Fischfängern aus Mittel- und Südamerika von heute auf morgen ihre wirtschaftliche Existenzgrundlage zu entziehen. „Dabei ist der Fang tropischer Zierfische in dieser Region nicht nur ökonomisch sinnvoll und wichtig, sondern auch ökologisch nachhaltig. Aus diesen Gründen wird er von den lokalen Behörden unterstützt und gefördert“ so Crueger.
Kathrin Glaw, die politische Referentin des VDA, nennt die Schwierigkeiten des im Antrag geforderten verpflichtenden Sachkundenachweises: „Wir als Fachverband schulen seit vielen Jahren die allgemeine Sachkunde für Aquarianer und Terrarianer, aber wir weisen darauf hin, dass für eine verpflichtende Sachkunde sowohl die verfassungsrechtlichen Grundlagen fehlen, als auch die Infrastruktur, um das zu realisieren.“ Insbesondere wenn, wie im Antrag vorgesehen, „Gesundheits- und Sicherheitsaspekte“ für den Sachkundenachweis eine wesentliche Rolle spielen sollen, rate sie zu einem Blick in die Unfallstatistiken mit Tieren, so Glaw. „Aquarien- und Terrarientiere tauchen in diesen Statistiken allenfalls unter Sonstiges auf, die größten Unfallverursacher sind ganz andere Haustiere“ bemerkt Glaw.
Christian Witt, Bezirksvorsitzender des VDA in Schleswig-Holstein, verweist auf die hohe Sachkunde der organisierten Aquarianer und Terrarianer. „Der Öffentlichkeit und interessierten Bürgern stehen wir rund ums Jahr mit Rat und Tat zur Verfügung, und nebenher unterstützen wir durch unsere erfolgreichen Nachzuchten den Erhalt bedrohter Fische, Amphibien und Reptilien, um die sich sonst niemand kümmern würde“. Umso mehr erstaune es ihn, dass ein solcher Antrag nicht vorher mit dem VDA abgestimmt worden sei. Weiter kommentiert er: „Andere Landtage wie beispielsweise Niedersachsen machen sowas, warum passiert das nicht auch in Kiel?“.