In den Leitlinien des VDA ist zu lesen: „Aquarien und Terrarienkunde ist eine aktive Freizeitbeschäftigung von bildendem Wert. Die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen dem im Aquarium oder Terrarium gestalteten Lebensraum und den zu pflegenden Tieren und Pflanzen vermittelt naturwissenschaftliche Zusammenhänge und Naturverständnis.“ Diese Aussage hebt hervor, dass unser Hobby nicht nur interessant, wunderschön und unterhaltsam ist, sondern auch eine wertvolle Lernmöglichkeit bietet. Was ist damit ganz genau gemeint?
Naturwissenschaftliche Zusammenhänge und Bildung
In einem Aquarium oder Terrarium lassen sich ökologische Kreisläufe und Wechselwirkungen in einem Miniatur-Lebensraum beobachten. Dazu gehören Prozesse wie der Stickstoffkreislauf, der Wasserhaushalt, das Wachstum von Pflanzen und die Nahrungsbeziehungen zwischen verschiedenen Organismen. Wer diese Zusammenhänge versteht und praktisch anwendet, erwirbt ein tieferes Verständnis für die Naturwissenschaften, insbesondere für Biologie, Chemie und Ökologie. Die Pflege eines Aquariums erfordert das Verständnis von Wasserchemie, wie pH-Wert, Härtegrad und Nährstoffkreisläufe. Viele Terrarien erfordern Klimakontrolle, also Temperatur- und Feuchtigkeitsregulierung, die wiederum physikalisches und technisches Wissen erfordert. Die Auseinandersetzung mit solchen technischen Aspekten erweitert das naturwissenschaftliche Verständnis und vermittelt technisches Wissen.
Naturverständnis und Respekt vor der Umwelt
Durch die Pflege von Tieren und Pflanzen in kontrollierten Umgebungen entwickeln Aquarianer und Terrarianer oft eine engere Bindung zur Natur. Diese Bindung führt zu einer erhöhten Sensibilität für die Bedürfnisse und den Schutz von Tieren und Pflanzen in ihrem natürlichen Lebensraum. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit den Lebewesen im Aquarium oder Terrarium kann das Bewusstsein für Umwelt- und Artenschutz schärfen. Viele Aquarianer und Terrarianer setzen sich intensiv mit der Frage auseinander, wie sie ihre Tiere und Pflanzen nachhaltig halten können. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass sie sich für die Erhaltung von bedrohten Arten engagieren. Das fördert ein tieferes Verständnis für die Bedeutung von Naturschutz und die Verantwortung, die Menschen im Umgang mit der Umwelt tragen.
Verantwortungsbewusstsein und Persönlichkeitsentwicklung
Aquarien und Terrarien erfordern kontinuierliche Pflege und Aufmerksamkeit. Dies fördert Disziplin, Ausdauer und Verantwortungsbewusstsein. Gerade für jüngere Menschen kann die Pflege von Tieren eine wichtige Lernerfahrung sein, die ihre Persönlichkeitsentwicklung positiv beeinflusst. Beim Umgang mit unerwarteten Problemen, wie Krankheiten bei Tieren oder Ungleichgewichten im Ökosystem des Aquariums, lernen die Hobbyisten, analytisch zu denken und Lösungen zu finden. Dies stärkt die Fähigkeit, Herausforderungen zu bewältigen und eigenständig zu handeln.
Kreativität und Gestaltung
Die Gestaltung eines Aquariums oder Terrariums erfordert kreative Fähigkeiten. Der Aufbau von natürlichen Biotopen, die Nachbildung von Flussläufen, Regenwäldern oder Wüstenlandschaften fördert ästhetische und planerische Fähigkeiten. Dieser kreative Prozess vermittelt nicht nur biologisches Wissen, sondern auch ein Verständnis für die Schönheit und Komplexität natürlicher Lebensräume. Aquarien und Terrarien bieten eine Möglichkeit, Natur auf individuelle Weise zu erleben und zu gestalten. Der gestalterische Freiraum ermöglicht es, persönliche Interessen und ästhetische Vorlieben mit wissenschaftlichem Wissen zu kombinieren.
Fazit
Die Leitlinie hebt hervor, dass Aquaristik und Terraristik weit mehr als nur ein Hobby sind. Sie bieten eine Plattform für lebenslanges Lernen, fördern das Verständnis und den Respekt für die Natur und stärken wichtige persönliche Eigenschaften wie Verantwortung und Problemlösungsfähigkeiten. Durch die aktive Auseinandersetzung mit den naturwissenschaftlichen und ethischen Aspekten des Hobbys entsteht ein tieferes Bewusstsein für die Umwelt und die Notwendigkeit, sie zu schützen.