VDA-Blickwinkel (9): Auf Grashalm-Safari

Lesezeit: 3 Minuten

10 Mal gelesen

Als Vater einer vierjährigen Tochter werde ich täglich mit einer schier endlosen Flut von Fragen bombardiert. Warum ist der Himmel blau? Wie heißen die Blumen im Park? Die Neugierde von Charlotte kennt keine Grenzen. Und ehrlich gesagt: Ich liebe es! Ihre unstillbare Wissbegierde ist erfrischend und erinnert mich daran, wie aufregend es sein kann, die Welt mit unverstellten, frischen Augen zu sehen.

Spielerei oder echte Hilfe?

Manchmal stoße ich allerdings an meine Grenzen. Es ist nicht immer einfach, die Antworten auf ihre Fragen parat zu haben, zum Beispiel wenn es um die Namen von Pflanzen geht. Doch zum Glück leben wir im Zeitalter der Smartphones. Ich habe vor kurzem eine Entdeckung gemacht, die unser Leben bereichert hat: eine App zur Pflanzenbestimmung. Mit nur einem Foto kann ich jetzt die Namen von Blumen, Bäumen und Sträuchern nennen, die wir unterwegs entdecken. Anfangs war ich skeptisch und hielt die App für eine bloße Spielerei, doch heute ist mir klar: Ich brauche so etwas wirklich! Anstatt ratlos vor einer unbekannten Pflanze zu stehen, können wir jetzt gemeinsam mehr über die Natur um uns herum lernen.

Rispengras und Tellerkraut

Vor ein paar Tagen waren wir auf dem Zentralen Festplatz im Berliner-Ortsteil Wedding auf Pflanzensafari. Das 87.000 Quadratmeter großen Gelände wird regelmäßig für Konzerte, Events und Volksfeste genutzt. Was für Pflanzen wachsen in dieser rauen und ungemütlichen Umgebung? Ohne Hilfe der App identifiziere ich reichlich Efeu, Wilden Wein und eine Vielzahl wunderschöner Ackerwinden. Wir finden auch jede Menge grünes Gras. Wie heißt das jetzt genau? Einjähriges Rispengras (Poa annua), weiß die App. Wir lernen, dass es sich hierbei wahrscheinlich um das am weitesten verbreitete und häufigste Süßgrass überhaupt handelt. Am Rand des Platzes sehen wir noch das Gewöhnliche Tellerkraut (Claytonia perfoliata), es stammt eigentlich aus dem Westen Nordamerikas, ein Neophyt also. Charlotte versucht das Wort nachzusprechen, mit Erfolg!

Technik ist weder gut noch böse

Streifzüge durch die Natur mit einem kleinen Kind sind eine wunderbare Erfahrung. Es ist erstaunlich zu beobachten, wie die Augen von Charlotte leuchten, wenn sie eine neue Pflanze entdeckt. Für sie ist es ein echtes Abenteuer, die gemeinsame Aktivität lässt uns viel Zeit im Freien verbringen, fernab von Stress, Dauerberieselung und viel zu viel Technik. In einer Welt, die von Hochtechnologie durchdrungen wird, ist es erfrischend zu sehen, dass eine App auf dem Smartphone auch dazu beitragen kann, sich vom Sofa zu erheben und auf Safari durch die Natur zu gehen!

Textautor:
Nicolas von Lettow-Vorbeck M.A. 
VDA-Referatsleiter Medien
Pressekontakt:
Telefon: +49 157 88691949 
Facebook
Twitter
WhatsApp
Telegram
Email

VDA-Blickwinkel (8): Silberfische, mon amour

VDA-Blickwinkel (7): Kleinbären am Rollfeld

VDA-Blickwinkel (6): Rückzugsort in schweren Zeiten

3 Monate GRATIS Mitgliedschaft für DICH!

Komm bis 1. Oktober zum VDA und zahle bis 01.01.2024 keinen Mitgliedsbeitrag.

Werden Sie Mitglied im VDA!

Möchten Sie die Vivaristik gemeinsam voranbringen und eine echte Gemeinschaft mit Gleichgesinnten erleben? Dann sollten Sie jetzt dem VDA beitreten! Es lohnt sich!