VDA-Blickwinkel (15): Warum kleine Schwächen Vereine stärker machen

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Die Wissenschaft kennt ein spannendes Phänomen: den Pratfall-Effekt. Er beschreibt, dass kleine Schwächen und Missgeschicke uns nicht weniger kompetent erscheinen lassen – im Gegenteil, sie machen uns nahbarer, sympathischer und menschlicher. Perfektion dagegen wirkt oft unnahbar. Sie kann sogar Aggression oder Ablehnung erzeugen, weil sie Distanz schafft. Übertragen auf die Vereinsarbeit bedeutet das: Gerade dort, wo Menschen freiwillig und mit Leidenschaft zusammenkommen, ist Perfektion nicht das Ziel. Entscheidend ist die Freude am Tun, das Miteinander und das gemeinsame Engagement.

Ehrenamt zwischen Herzblut und Alltagsrealität

Im VDA sind rund 250 Aquarien- und Terrarienvereine organisiert. Sie alle eint die Begeisterung für die Welt die Natur. Doch eines ist ebenso klar: Vereinsarbeit passiert nicht im Labor unter kontrollierten Bedingungen – sondern mitten im Leben. Und dort läuft längst nicht alles perfekt. Es gibt Missverständnisse in Sitzungen, Veranstaltungen, die nicht wie geplant klappen, oder Projekte, die länger brauchen als gedacht. Doch gerade diese Unvollkommenheiten zeigen, dass hier Menschen mit Herzblut arbeiten – und nicht Maschinen.

Wenn der Perfektionsanspruch zur Blockade wird

Viele Vereine kennen die Schattenseite eines übermäßigen Perfektionsstrebens. Der Wunsch, alles „richtig“ zu machen, kann lähmen: Sitzungen werden endlos, weil jedes Detail ausdiskutiert wird. Projekte geraten ins Stocken, weil niemand den „perfekten Zeitpunkt“ sieht. Oder es entstehen Konflikte, weil unterschiedliche Ansprüche aufeinanderprallen. Dabei ist das Ehrenamt keine Bühne für Perfektion, sondern ein Ort des Ausprobierens, Lernens und Wachsens. Der Blick auf den Pratfall-Effekt macht deutlich: Kleine Schwächen sind kein Makel, sondern eine Stärke, die das Miteinander fördert.

Unperfektion als Brücke

Das, was Vereine so besonders macht, sind nicht perfekte Abläufe oder glänzende Protokolle. Es sind die Brücken, die gebaut werden: zwischen Jung und Alt, zwischen alten Hasen und Neulingen, zwischen Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen, die eine gemeinsame Leidenschaft verbindet.
Wer akzeptiert, dass Unvollkommenheit dazugehört, schafft ein Klima von Offenheit und Vertrauen – und genau das hält Vereine lebendig.

Ein Plädoyer für mehr Gelassenheit

Alle VDA-Vereine leisten bereits jetzt einen unschätzbaren Beitrag für Natur, Bildung und Gemeinschaft. Damit das so bleibt, braucht es nicht den Drang zur Perfektion, sondern Mut zur Gelassenheit. Fehler dürfen passieren, Prozesse dürfen holprig sein – wichtig ist, dass es weitergeht. Denn Vereinsarbeit ist dann am wertvollsten, wenn sie nicht perfekt, sondern menschlich ist. Und genau darin liegt die eigentliche Stärke: Engagement, Herz und die Freude an der gemeinsamen Sache. Besser mit Herz, als perfekt!

Textautor:
Nicolas von Lettow-Vorbeck M.A. 
VDA-Referatsleiter Medien
Pressekontakt:
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