VDA-Blickwinkel (13): Wenn ein Fisch den Weltuntergang ankündigt

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Die Tiefsee ist ein rätselhafter Ort. Hier, wo kaum Licht hinkommt und der Wasserdruck locker eine Coladose zu Schrott presst, lebt eine ganze Welt skurriler Kreaturen. Doch selten macht sich eine dieser Gestalten die Mühe, uns an der Wasseroberfläche zu besuchen. Wenn es dann doch passiert – und der Riemenfisch auftaucht – schlägt die Stunde der Propheten und Weltuntergangs-Experten. Denn kaum ein anderer Meeresbewohner hat einen so dramatischen Ruf wie der „Weltuntergangsfisch“.

Ein Fisch mit schlechter PR

Ehrlich gesagt: Für den Riemenfisch könnte es besser laufen im Image-Management. Während andere Meeresbewohner als Symbole für Freiheit (Delfine) oder majestätische Schönheit (Wale) gefeiert werden, gilt der Riemenfisch als finsterer Bote des Unheils. In Japan nennt man ihn „Bote des Meeresdrachen-Gottes“ – und wenn er an Land gespült wird, zittern die Menschen vor drohenden Erdbeben. Zugegeben, die Statistik gibt den Mythos teilweise her: Vor dem verheerenden Tsunami in Japan 2011 wurden gleich 20 Exemplare angespült. Kein Wunder, dass einem da mulmig wird, wenn so ein schlangenartiges Ungetüm plötzlich am Strand liegt.

Was will uns der Riemenfisch sagen?

Vielleicht ist der Riemenfisch aber auch nur ein Tiefsee-Tourist, der ab und zu Sehnsucht nach Sonne und Wellen bekommt. Das Exemplar, das kürzlich an der mexikanischen Küste entdeckt wurde, machte jedenfalls keine Anstalten, wieder in die dunklen Tiefen zurückzukehren – trotz mehrfacher Versuche der Surfer, ihn zurück ins Wasser zu befördern. Fast könnte man meinen, der Fisch wollte uns unbedingt etwas mitteilen. Aber was? „Leute, nehmt den Klimawandel ernst“ oder doch eher „Eure Sonnencreme ist schlecht für die Korallen?“

Katastrophen oder Kaffeeklatsch?

Natürlich könnte man die Sache auch entspannter sehen. Vielleicht ist der Riemenfisch einfach nur ein bisschen neugierig – oder hatte schlichtweg einen schlechten Orientierungssinn. Schließlich sind auch andere Meerestiere nicht gerade für ihre Navigationsfähigkeiten bekannt (wir schauen dich an, gestrandeter Pottwal). Und falls doch die Apokalypse naht, können wir uns wenigstens damit trösten, dass wir vor dem Ende der Welt noch einen wirklich seltenen Fisch gesehen haben.

Keine Panik, aber wachsam bleiben

Ob der Riemenfisch wirklich ein Vorbote des Untergangs ist oder einfach nur Urlaubspläne hatte – niemand weiß es genau. Sicher ist: Er erinnert uns daran, wie wenig wir über die Tiefsee und ihre geheimnisvollen Bewohner wissen. Und vielleicht auch daran, dass wir öfter mal einen Blick unter die Oberfläche werfen sollten – nicht nur im Meer, sondern auch in unserer eigenen Welt. Wer weiß, welche Botschaften wir dort entdecken könnten?

Textautor:
Nicolas von Lettow-Vorbeck M.A. 
VDA-Referatsleiter Medien
Pressekontakt:
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