Tiere als Gefahr: Das Phänomen Sommerlochtier

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Das Sommerlochtier ist ein fest verankertes Phänomen in der deutschen Medienlandschaft, das nahezu jedes Jahr in den Sommermonaten auftaucht. Dieses Jahr, Stand Mitte August, lässt es noch auf sich warten, vielleicht weil die extrem angespannte Weltlage bisher kein echtes Sommerloch zugelassen hat… Generell beschreibt der Begriff ein Ereignis oder eine Nachricht, die in der ansonsten nachrichtenarmen Zeit des Sommerlochs unverhältnismäßig große Aufmerksamkeit erlangt. Fast immer handelt es sich dabei um kuriose Geschichten rund um Tiere. Doch warum tritt dieses Phänomen immer wieder auf? Welche psychologischen Mechanismen spielen dabei eine Rolle? Und was sagt es über das Verhältnis der breiten Masse zu Tieren aus?

Ein Nährboden für Kuriositäten

Das Sommerloch bezeichnet eine Phase, in der die regulären, oft politisch oder wirtschaftlich geprägten Nachrichten ausbleiben. Parlamentarier und viele Entscheidungsträger befinden sich im Urlaub, auch das öffentliche Leben verläuft deutlich ruhiger. Diese Nachrichtenflaute bringt die Medien in eine Situation, in der sie nach Ersatzthemen suchen, um ihre Berichterstattung aufrechtzuerhalten. Hier kommen ungewöhnliche, skurrile oder humorvolle Geschichten ins Spiel, die in dieser sonst eher ereignisarmen Zeit besonders gut ankommen.

Unterhaltung und Sensationslust

In den Sommermonaten sehnen sich die Menschen nach leichten, unterhaltsamen Geschichten, die ihnen ein Schmunzeln entlocken oder für Gesprächsstoff sorgen. Das Sommerlochtier erfüllt dieses Bedürfnis nach Unterhaltung perfekt. Es handelt sich oft um eine Geschichte, die ein gewisses Maß an Angst, Unberechenbarkeit und Exotik mit sich bringt, wie der „Killerwels Kuno“ oder die „Schnappschildkröte Lotti“. Solche Geschichten wirken auf viele Menschen faszinierend und unterhaltsam zugleich, da sie eine Abwechslung zum sonst ernsten Nachrichtenalltag darstellen.

Psychologie der Angst und Faszination für die Natur

Ein weiterer Aspekt ist die menschliche Faszination für die Natur und die in ihr lauernden Gefahren. Tiere, insbesondere solche, die als Bedrohung wahrgenommen werden, üben seit jeher eine besondere Anziehungskraft auf die Menschen aus. Sie stehen für das Unkontrollierbare und das Unbekannte, was sowohl Angst als auch Faszination auslösen kann. In einer hochzivilisierten Gesellschaft wie der deutschen, in der die Natur oft auf sicherem Terrain erlebt wird, erinnern Geschichten über gefährliche Tiere oder Naturphänomene daran, dass es immer noch Kräfte gibt, die sich der menschlichen Kontrolle entziehen. Das Sommerlochtier ist daher nicht nur ein Symbol für die Nachrichtenflaute, sondern auch für die tiefer liegenden Ängsten, die Menschen gegenüber der Natur und ihren Geschöpfen haben. Ein Krokodil in einem deutschen Fluss, ein vermeintlich gefährlicher Fisch oder eine unerwartete Begegnung mit einem Löwen in Berlin – all dies sind Geschichten, die die Urängste und das Abenteuerbedürfnis der Menschen ansprechen. In den Sommermonaten, wenn die Bedrohungen des Alltags in den Hintergrund treten, erhalten solche Geschichten besonders viel Aufmerksamkeit. Auch die Furcht, dass exotische Tiere aus der Obhut privater Tierhalter entwischen spielt hier eine Rolle, dieses Motiv stärkt leider unterbewusst alte Vorurteile gegenüber der Vivaristik.

Soziale Medien: ein Katalysator

In der heutigen Zeit spielen Soziale Medien eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung und Verstärkung des Phänomens. Was früher nur eine Randnotiz in den Nachrichten war, kann heute viral gehen. Ein einzelnes Foto oder Video von einem ungewöhnlich aussehenden Tier kann innerhalb kürzester Zeit tausendfach geteilt und kommentiert werden. Diese Dynamik verstärkt das Phänomen und sorgt dafür, dass die Geschichte noch breitere Kreise zieht. Die traditionellen Medien greifen solche viralen Geschichten gerne auf und tragen zur weiteren Verbreitung bei.

Fazit

Das Sommerlochtier ist mehr als nur eine lustige Anekdote in der nachrichtenarmen Sommerzeit. Es ist ein wiederkehrendes Phänomen, das die Leerstelle im medialen Diskurs füllt und gleichzeitig tieferliegende Ängste anspricht und Vorurteile gegenüber unserem Hobby schürt. Ob aus einer Lust an der Sensation, der Faszination für das Unbekannte oder der Sehnsucht nach Unterhaltung – das Sommerlochtier wird auch in Zukunft ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft bleiben.

Textautor:
Nicolas von Lettow-Vorbeck M.A. 
VDA-Referatsleiter Medien
Pressekontakt:
Telefon: +49 157 88691949 
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