Die Bedeutung von Emil Adolf Roßmäßler und Konrad Lorenz für den VDA

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In den Leitlinien des VDA steht geschrieben: „Die seit Mitte des 19. Jahrhunderts verbreitete Aquarien und Terrarienkunde ist ein Bestandteil unseres kulturellen Erbes. Deshalb bekennt sich der VDA dazu, die Aquarien und Terrarienkunde zu fördern und weiterzuentwickeln. Dabei steht der Verband in der Tradition von Volksbildnern wie Emil Adolf Roßmäßler und Naturwissenschaftlern wie Nobelpreisträger Konrad Lorenz.“ Warum bezieht sich unser Verband genau auf diese beide Personen? Was können VDA-Mitglieder heute noch von Roßmäßler und Lorenz lernen? Um die Bedeutung dieser Personen zu verstehen, ist es wichtig, ihre Lebenswerke und ihre jeweiligen Beiträge zur Naturbildung und Wissenschaft etwas näher zu beleuchten.

Emil Adolf Roßmäßler: Der Pionier der Volksbildung

Emil Adolf Roßmäßler (1806–1867) war ein deutscher Naturforscher, Botaniker und Zoologe, der vor allem durch seine Bemühungen bekannt wurde, das Naturwissen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In einer Zeit, in der die Naturwissenschaften weitgehend auf akademische Kreise beschränkt waren, setzte sich Roßmäßler dafür ein, die Schönheit und Bedeutung der Natur auch den „einfachen Leuten“ näherzubringen. Er verfasste zahlreiche populärwissenschaftliche Werke, darunter Bücher über die Flora und Fauna Deutschlands, die nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern auch allgemein verständlich geschrieben waren. Roßmäßlers Einfluss als Volksbildner war enorm. Er trug maßgeblich dazu bei, das Interesse an der Natur zu wecken und ein Bewusstsein für die Bedeutung des Naturschutzes zu schaffen. Sein Engagement für die Verbreitung von Naturwissen war ein wichtiger Schritt in Richtung einer breiteren Akzeptanz und Wertschätzung der Naturwissenschaften in der Gesellschaft. Durch seine Arbeit legte er den Grundstein für eine Kultur der Naturbildung, die heute noch in der Arbeit des VDA fortlebt. Der Verband sieht sich in der Tradition Roßmäßlers, indem er die Aufklärung über die Tier- und Pflanzenwelt als eine seiner zentralen Aufgaben betrachtet.

Konrad Lorenz: Der Nobelpreisträger und Begründer der Verhaltensforschung

Konrad Lorenz (1903–1989) war ein österreichischer Zoologe, der als einer der Begründer der modernen Ethologie – der Verhaltensforschung – gilt. Für seine Arbeiten auf diesem Gebiet erhielt er 1973 gemeinsam mit Nikolaas Tinbergen und Karl von Frisch den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Lorenz‘ Forschungen konzentrierten sich auf das Verhalten von Tieren und dessen evolutionäre Grundlagen. Er untersuchte insbesondere das Phänomen der Prägung, ein Lernprozess, bei dem junge Tiere spezifische Merkmale ihrer Umwelt, insbesondere ihrer Eltern, als Verhaltensmuster übernehmen. Lorenz war nicht nur ein herausragender Wissenschaftler, sondern auch ein leidenschaftlicher Kommunikator seiner Forschungsergebnisse. Er verstand es, komplexe wissenschaftliche Konzepte einem breiten Publikum nahezubringen, und wurde damit zu einem der bekanntesten Naturwissenschaftler seiner Zeit. Seine Bücher, wie „Das sogenannte Böse“ und „Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen“, fanden weltweite Beachtung und trugen wesentlich dazu bei, das öffentliche Interesse an der Tierverhaltensforschung zu steigern. Die Erwähnung von Lorenz in den Leitlinien des VDA unterstreicht die Bedeutung der wissenschaftlichen Erforschung des Verhaltens von Tieren in der aquaristischen und terraristischen Praxis. Die Arbeit des VDA basiert nicht nur auf der Freude am Halten von Tieren, sondern auch auf dem Verständnis und der Beachtung ihrer natürlichen Verhaltensweisen, wie sie von Lorenz und seinen Kollegen untersucht wurden. Dadurch fördert der Verband eine Haltung gegenüber Tieren, die auf Wissen, Respekt und Verantwortungsbewusstsein beruht.

Der VDA und seine Tradition

Die Erwähnung von Emil Adolf Roßmäßler und Konrad Lorenz in den Leitlinien des VDA ist mehr als eine bloße Hommage an historische Persönlichkeiten. Sie zeigt die tief verwurzelte Verpflichtung des Verbands zu einer Tradition der Naturbildung und wissenschaftlichen Erforschung. Roßmäßlers Ansatz, Naturwissen einem breiten Publikum zugänglich zu machen, und Lorenz’ Beitrag zur Erforschung des Tierverhaltens bilden die Grundlage für die Arbeit des VDA. Der Verband sieht es als seine Aufgabe, das Erbe dieser bedeutenden Persönlichkeiten fortzuführen, indem er Wissen über die Tier- und Pflanzenwelt fördert und gleichzeitig die ethischen Grundsätze im Umgang mit Lebewesen betont. Durch die Verbindung von Volksbildung und wissenschaftlicher Forschung schafft der VDA eine Brücke zwischen der Begeisterung für die Natur und dem fundierten Verständnis ihrer Prozesse.

Schlussbetrachtung

In einer Zeit, in der der Schutz der natürlichen Umwelt von immer größerer Bedeutung wird, ist diese Tradition aktueller denn je. Indem der VDA sich auf die Prinzipien von Roßmäßler und Lorenz beruft, betont er die Bedeutung von Bildung und Wissenschaft als Werkzeuge zum Schutz und zur Bewahrung der Natur. Diese Leitlinien zeigen, dass der Verband nicht nur die Vergangenheit ehrt, sondern auch eine Vision für die Zukunft der Naturbildung und des verantwortungsvollen Umgangs mit der Natur hat.

Textautor:
Nicolas von Lettow-Vorbeck M.A. 
VDA-Referatsleiter Medien
Pressekontakt:
Telefon: +49 157 88691949 
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