Aktuelle rheingold-Studie: Große Sehnsucht nach sozialer Gemeinschaft

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Immer mehr Menschen in Deutschland fühlen sich gesellschaftlich entwurzelt. Laut der neuen „Verbundenheitsstudie“ des rheingold Instituts erleben 87 % der Befragten eine zunehmende Trennung und Vereinzelung in der Gesellschaft – ein Anstieg gegenüber 2023 (83 %). Ganze 89 % halten unsere Gesellschaft für gespalten und glauben, dass ein gemeinsames „Wir-Gefühl“ verloren gegangen ist. Nur noch 9 % hoffen auf eine Verbesserung des Gemeinschaftsgefühls in den nächsten zehn Jahren.

Vertrauensverlust in Politik und Medien

Das Vertrauen in demokratische Institutionen und öffentlich-rechtliche Medien ist dramatisch gesunken. Nur noch 47 % vertrauen öffentlich-rechtlichen Nachrichtenquellen, nur 34 % den demokratischen Institutionen. Die Gründe: Dauerstreit in der Politik, gefühlte Fürsorgelücke des Staates und eine als unzureichend empfundene Kommunikation über wichtige gesellschaftliche Herausforderungen.

Rückzug ins Private

In Zeiten multipler Krisen ziehen sich viele Menschen ins Private zurück. Der öffentliche Raum wird als unsicher erlebt – nur 28 % fühlen sich dort sicher. Symbolische Orte der Gemeinschaft, wie Feste, Demonstrationen oder Weihnachtsmärkte, erscheinen zunehmend als Risikozonen. Die Folge: Schutz und Geborgenheit werden vor allem in kleinen Kreisen Gleichgesinnter gesucht – häufig mit einem Hang zur Abschottung.

Digitale Wagenburgen und Gesprächsunfähigkeit

Auch im Digitalen wächst die Abschottung: Soziale Netzwerke verstärken die Tendenz zur Abgrenzung. 84 % stimmen zu, dass Menschen mit unterschiedlichen Meinungen kaum noch miteinander ins Gespräch kommen. Besonders unter jungen Erwachsenen zeigt sich eine „Tarnkappen-Mentalität“: 48 % geben an, ihre Meinung nicht offen zu äußern – aus Angst vor Kritik.

Aggressives Klima im Miteinander

Das gesellschaftliche Klima wird zunehmend als angespannt und aggressiv wahrgenommen: 89 % (2023: 84 %) empfinden das Miteinander als konfliktgeladen. Alltagsbegegnungen sind oft geprägt von Zwiespalt, Misstrauen und Rückzug – statt Offenheit und Solidarität.

Sehnsucht nach echter Gemeinschaft

Gleichzeitig gibt es eine starke Sehnsucht nach einem verbindenden Miteinander: 95 % wünschen sich mehr Zusammenhalt, 77 % echte Gemeinschaftserlebnisse – auch mit Andersdenkenden. Großereignisse wie EM, Olympische Spiele oder gemeinsame Proteste schaffen vorübergehend das Gefühl eines verbindenden „Wir“.

Inseln der Verbundenheit

Trotz der beschriebenen Krisenerscheinungen gibt es vitale Formen gelebter Gemeinschaft. 85 % der Menschen erleben Verbundenheit mit der Familie, 83 % mit dem Freundeskreis. Auch zur Natur (67 %) bestehen starke emotionale Verbindungen. Engagement in Vereinen, Nachbarschaften oder Ehrenämtern wird als sinnstiftend und verbindend beschrieben – ebenso spontane Solidaraktionen nach Katastrophen. Doch: Nur 24 % glauben, dass unsere Gesellschaft in Zukunft wieder enger zusammenwächst. Die Sehnsucht nach Verbundenheit wird kaum in gesellschaftlich wirksame Strukturen übersetzt. Die Gefahr: Dauerhafte soziale Entkopplung könnte unsere Demokratie gefährden und destruktive Gruppenbildung fördern.

Was bedeutet das für den VDA?

Die Studie zeigt deutlich: Die Menschen sehnen sich nach Gemeinschaft – und genau hier liegt eine große Chance für den VDA. Denn Vereine bieten:

  • Sichere Räume der Begegnung, jenseits von Meinungsblasen und Polarisierung.
  • Verbindende Erfahrungen durch gemeinsames Tun, z. B. bei Vereinsabenden, Börsen, Exkursionen, Artenschutzprojekten oder Nachwuchsförderung.
  • Gelegenheiten zum Perspektivwechsel, etwa zwischen Generationen, Weltanschauungen und sozialen Milieus.
  • Stärkung des Vertrauens, das in der Gesellschaft verloren zu gehen droht.

Gerade Aquarien- und Terrarienvereine sind wie gemacht für diese Aufgabe: Sie vereinen naturbezogene Interessen, wissenschaftliches Wissen, emotionale Leidenschaft und die Freude am Gestalten. Diese Mischung kann Brücken bauen zwischen Menschen – über Altersgrenzen, politische Haltungen und Lebensrealitäten hinweg. VDA-Präsident Jens Crueger: „Der VDA sollte sich als Insel der Verbundenheit verstehen, aktiv für Dialog, Gemeinschaft und Zusammenhalt werben und Menschen Mut machen, sich einzubringen. Gerade in Zeiten sozialer Fragmentierung.“

Textautor:
Nicolas von Lettow-Vorbeck M.A. 
VDA-Referatsleiter Medien
Pressekontakt:
Telefon: +49 157 88691949 
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