VDA-Blickwinkel (7): Kleinbären am Rollfeld

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In einer Stadt wie Berlin, die für ihre ständige Hektik und reichlich Konflikte bekannt ist, könnte man sich leicht vorstellen, dass die Natur immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird. Doch wer die Augen offen hält und sich abseits der ausgetretenen Pfade begibt, kann auch eine ganz andere Seite der Spree-Metropole entdecken. Ein perfektes Beispiel hierfür sind meine regelmäßigen Fahrradtouren, die ich seit Januar 2024 rund um den ehemaligen Flughafen Tegel unternehme.

Seit knapp vier Jahren ist Ruhe

Am Flughafen Berlin-Tegel „Otto Lilienthal“ gingen am 8. November 2020 für immer die Landebahnlichter aus. Bis zu seiner Stilllegung startete oder landete in Tegel zwischen 6 und 23 Uhr durchschnittlich alle zwei Minuten ein Flugzeug, es wurden 22 Millionen Fluggäste abgefertigt. Gemessen am Passagieraufkommen lag der Flughafen Mitte 2019 an vierter Stelle in Deutschland, hinter Frankfurt am Main, München und Düsseldorf.

Comeback der Natur

Es ist faszinierend, wie schnell die Natur einen Raum zurückerobern kann, sobald der Mensch sich zurückzieht. Wo einst Airbus A320, Boeing 737 und Konsorten dröhnten, finden nun wilde Tiere einen Lebensraum. Eine abendliche Begegnung mit einem Fuchs war zweifellos eines der Highlights meiner Touren: Als ich gemächlich entlang der Landebahn radelte, bemerkte ich plötzlich eine Bewegung im Gebüsch. Mit neugierigen Augen beobachtete mich ein schlanker Fuchs, der offenbar ebenso überrascht von meiner Anwesenheit war wie ich von der seinen. Wir verharrten einen Moment lang regungslos und betrachteten uns gegenseitig, bevor sich Reinecke elegant umdrehte und lautlos im Dickicht verschwand. Ein magischer Moment, der mir zeigte, wie nah die Natur trotz der städtischen Umgebung ist.

Respekt ist wichtig

Doch der Fuchs ist nicht das einzige Tier, dem ich an diesem Abend begegnete. Während meiner Fahrt durch die grünen Wege und Waldstücke, die den ehemaligen Flughafen umgeben, sah ich auch Waschbären, die gemütlich an den Ufern eines stillen Teichs saßen, ebenso wie eine Gruppe von Wildschweinen, die sich im Schutz der Bäume ihren Weg bahnte. Ein beeindruckendes und auch Respekt einflößendes Schauspiel. Es versteht sich von selbst, dass ich zu allen Wildtieren Abstand halte. Gegenseitiger Respekt ist wichtig und das Verhalten von Tieren ist niemals ganz berechenbar.

Eine ideale Kombination

Meine Streifzüge rund um den ehemaligen Airport verbinden sportliche Aktivität mit Interesse an Geschichte und Architektur und zeigen mir eine versteckte Welt voller faszinierender Tierbegegnungen. Mein Tipp: Einfach mal die versteckten Ecken der eigenen Stadt erkunden, vorzugsweise früh morgens oder spät abends. Man weiß nie, welche tierischen Zeitgenossen den Weg kreuzen…

Textautor:
Nicolas von Lettow-Vorbeck M.A. 
VDA-Referatsleiter Medien
Pressekontakt:
Telefon: +49 157 88691949 
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