Im September vergangenen Jahres hatte ich das große Privileg, mit meiner kleiner Familie einen ebenso sonnigen, wie erholsamen Urlaub auf der Lieblingsinsel der Deutschen verbringen zu dürfen. Dabei fand ich heraus, dass Mallorca für Naturfans mehr zu bietet hat, als Massentourismus, Ballermann, gefälschte Luxusuhren, Billigflieger und reservierte Liegen…
Eine überraschende Entdeckung
Es begann alles am dritten Urlaubstag, als ich beschloss, zur Mittagszeit (meine Damen genossen eine ausgiebige Siesta) die Gegend um unser Hotel in Platja de Muro zu erkunden und eine Wanderung in die umliegende Landschaft zu unternehmen. Während ich durch die Natur schlenderte, fiel mir plötzlich eine Bewegung auf einem nahegelegenen Busch auf. Ich näherte mich neugierig und konnte meinen Augen kaum trauen: Dort saß eine majestätische giftgrüne Gottesanbeterin, still und regungslos, als würde sie nur auf mich warten.
Fremde Welten ganz nah
Für den Rest meines Urlaubs war dieser Mittagsspaziergang ein geliebtes Ritual, ich wurde geübter im Blick, fand immer mehr Tiere in allen Größen und Farben. Glücklicherweise erwiesen sich die Objekte meiner Begierde als recht standorttreu. Insgesamt verbrachte ich unzählige Stunden damit, die Gottesanbeterinnen zu beobachten, wie sie sich behutsam durch das Gebüsch bewegten und dabei auf Beute lauerten. Ihre langsamen, präzisen Bewegungen und ihr beinahe meditatives Verhalten fesselten mich vollkommen. Es war, als ob ich in eine andere Welt eingetaucht wäre, eine Welt, in der die Zeit stillzustehen schien und jede Bewegung eine Übung in Achtsamkeit war.
Naturbeobachtung ganz entspannt
Am Ende meiner Ferien kehrte ich mit vielen wertvollen Erinnerungen und Hunderten Mantiden-Fotos auf meinem Smartphone nach Berlin-Moabit zurück. Während der schönsten Wochen des Jahres hatte ich nicht nur reichlich Sonne getankt, sondern auch meine Begeisterung für ausdauernde Naturbeobachtung (kommt im Alltag leider zu kurz) wiederentdeckt. Und wenn ich jetzt an Mallorca denke, kommen mir nicht nur an Sangria, Sandburgenbau und Sonnenuntergänge in den Sinn, sondern auch „meine“ Gottesanbeterinnen. Sie alle sind leider mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr am Leben, aber vielleicht habe ich ja das Vergnügen, in diesem Herbst auf ihre Kinder und Enkel zu treffen…