Monsterwelse und Konsorten: Werden heimische Fische durch den Klimawandel immer größer?

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Der Klimawandel beeinflusst nicht nur das Wetter, sondern auch die Lebensbedingungen vieler Tierarten. Riesige Welse in deutschen Gewässern sorgten in den letzten Tagen für Schlagzeilen, das Thema ist in den Medien beliebt, denn die Tiere sind aufgrund ihrer spektakulären Größe ein tolles Fotomotiv. Fakt ist: Die beeindruckenden Raubfische werden immer größer und zahlreicher. Doch was steckt dahinter? Und welche Auswirkungen hat das auf unsere Ökosysteme?

Rekordgrößen durch wärmeres Wasser

Die Erderwärmung führt zu steigenden Wassertemperaturen, was sich positiv auf das Wachstum wärmeliebender Fischarten wie zum Beispiel Welse auswirkt. Experten bestätigen, dass wärmeres Wasser den Stoffwechsel und die Nahrungsaufnahme dieser Tiere beschleunigt. Der Deutsche Angelfischerverband berichtet von einer großen Zunahme der Wels-Population in deutschen Gewässern. Beispiele für Rekordfänge verdeutlichen die Dimensionen: Ein Wels von 2,81 Metern wurde kürzlich in Bayern gefangen – die größte je dokumentierte Länge in Deutschland. Ein weiteres Exemplar von 2,45 Metern wurde aus der Elbe gezogen. Solche Größen sind nicht nur beeindruckend, sondern auch ökologisch bedeutsam.

Welse sind die Haifische unserer Gewässer

Welse sind äußerst gefräßige Zeitgenossen, ein 100-Kilo-Wels kann im Laufe seines Lebens bis zu einer Tonne Fisch fressen. Ihr wachsender Nahrungsbedarf und ihre steigende Zahl führen dazu, dass sie kleinere Fischarten zunehmend verdrängen. Dieser Effekt destabilisiert die natürliche Balance in Seen und Flüssen, was langfristig zu einem Rückgang der Artenvielfalt führen kann. Gleichzeitig erfüllen die Welse aber auch eine wichtige Rolle: Sie regulieren die Beutetierpopulationen und tragen so zur Stabilität der Ökosysteme bei. Insbesondere große Exemplare spielen hierbei eine zentrale Rolle.

Tschechisch-Deutsche Welsfragen

Die jüngste Rettungsaktion in einem tschechischen Stausee hat gezeigt, wie sich ungestörte Lebensräume auf das Wachstum von Fischen auswirken können. Nach 40 Jahren ohne Befischung wurden aus dem See mehrere Tonnen Fisch entnommen, darunter zahlreiche Welse mit Längen von über zwei Metern. Einige dieser Welse wurden in die Elbe umgesiedelt, von wo aus sie auch deutsche Gewässer erreichen könnten. Dies birgt Konfliktpotenzial: Obwohl die Fische in Deutschland nicht gejagt werden dürfen, sind ihre Auswirkungen auf die heimischen Gewässer unbestreitbar. Angesichts der wachsenden Bedrohung durch übergroße Welse ergreifen Angelverbände Gegenmaßnahmen. In manchen Regionen dürfen gefangene Welse nicht mehr zurückgesetzt werden, sondern müssen verwertet werden, um die Population einzudämmen. Gleichtzeitig bleibt die Frage, wie groß diese Tiere theoretisch noch werden könnten – Experten schätzen bis zu fünf Meter Länge und ein stattliches Alter von 200 Jahren.

Fazit

Die steigenden Temperaturen wirken wie ein Katalysator für das Wachstum von Welsen in deutschen Gewässern. Während ihre Größe und Zahl beeindruckend sind, zeigen sich auch negative Konsequenzen für andere Fischarten und die Stabilität der Ökosysteme. Die Entwicklung stellt Gewässerbewirtschafter, Angler und Naturschützer vor neue Herausforderungen. Nur durch gezielte Maßnahmen und ein Gleichgewicht zwischen Erhalt und Regulierung lässt sich der Einfluss der XXL-Welse auf ein gesundes Maß begrenzen.

Bildquelle: HalbsHännileEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link
Textautor:
Nicolas von Lettow-Vorbeck M.A. 
VDA-Referatsleiter Medien
Pressekontakt:
Telefon: +49 157 88691949 
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